Der Baum des Jahres 2023 ist die Moorbirke "Betula pubescens". Sie ist keine weit verbreitete Baumart im Landkreis Waldshut, da Sie an die Wuchsbedingungen großen Moorgebieten gebunden ist. Wer Sie entdecken möchte der findet Sie in den beiden Naturschutzgebieten „Horbacher Moor“ und „Rüttewies Scheibenrain“ in der Gemeinde Dachsberg.
Erscheinungsbild
Auch die Moorbirke ist in Ihrem Erscheinungsbild mit der weißen Rinde für jenden klar als "Birke" zu erkennen. Aber es gibt gewisse Unterschiede zur weit verbreiteten Sand- oder Hängebirke "Betula pendula" die vielfach in der Landschaft vorkommen. Die jungen Triebe der "normalen" Birke hängen locker freischwingend nach unten, wobei sich die jungen Triebe der Moorbirke steif nach oben ausrichten. Die Rinde der Moorbirke wirkt häufig noch heller, als die der Sandbirke. Im Alter bleibt der Stammfuß der Moorbirke weiterhin weiß.
Herkunft
Das Verbreitungsgebiet der Moorbirke umspannt fast die gesamte nördliche Hemisphäre. Von Grönland über Island, Nordeuropa bis in den Osten von Sibirien ist sie zu finden. Und auch in Mitteleuropa, jedoch nicht südlich der Alpen oder der Pyrenäen, auch in den asiatischen Steppen kommt sie nicht vor. Ihre Stärke hat der Baum des Jahres also ganz unbestritten in kalten Gefilden. Sie gilt als Baumart mit der größten Kältetoleranz. Tatsächlich bildet sie in der Tundra die Baumgrenze und auch in den alpinen Gebieten Mitteleuropas kommt sie bis in Höhen von mehr als 2.000 Meter vor. Im Norden von Skandinavien, wie auch in Nordsibirien ist sie eine der wenigen waldprägenden Baumarten, teilweise finden sich dort reine Moorbirkenwälder.
Bedeutung im Wald
Als Pionierbaumart wächst die Moorbirke sehr schnell, kann gut baumfreie, rohe Böden besiedeln und Schutz für eine nachwachsende Waldgeneration bieten. Die Birken nehmen demnach eine wichtige Aufgabe im Zuge der Wiederbewaldung von Kahlflächen ein. Wie alle Birken wird jedoch auch die Moorbirke mit ca. 80 Jahre nicht sehr alt.
Holzverwendung
Das Holz der Moorbirke ist ziemlich hell, leicht gelblich und zählt zu den Harthölzern. Für die Verwendung im Außenbereich nicht geeignet, ist die Birke für den Möbelbau, die Furnier- oder Sperrholzproduktion dagegen sehr begehrt – zumindest in Nordeuropa.
Zukunftsperspektive der Moorbirke
In Deutschland wurden in der Vergangenheit viele Moorflächen künstlich entwässert und damit auch der Lebensraum der Moorbirke zerstört. Es gibt dadurch nur sehr wenige Standorte in Deutschland auf denen die Moorbirke noch langfristig einen geeigneten Lebensraum vorfindet.
In Moorbirkenwäldern herrscht eine reichhaltige Biodiversität. Insofern ist es erstrebenswert auch im Landkreis Waldshut die Moorbirke stärker zu fördern.