Aufmerksamen Besuchern ist sie mit Sicherheit aufgefallen: Seit Anfang Juni weht eine bunte Flagge vor dem Landratsamt. Von der Rickenbacher Künstlerin Ilse Werner gestaltet, nimmt sie auf künstlerische Weise Bezug zum Bauernkrieg. Und selbst wenn diese Fahne an ihrem Mast meist alleine weht, ist sie doch Teil eines größeren Projektes. Im Stühlinger Stadtgebiet und in vielen anderen Gemeinden der Region wehen Fahnen zum Bauernkrieg, die extra zu diesem Anlass von zwölf Künstlerinnen und Künstlern gestaltet wurden.
Warum gerade mit Fahnen an den Bauernkrieg erinnert werden soll, erklärt Jutta Binner-Schwarz, Vorsitzende für Heimatpflege und Kultur des Schwarzwaldvereins: „Wir begreifen die Fahnen als epochenübergreifendes Kommunikationsmittel. Die aufständischen Bauern führten bereits Fahnen mit sich, deren Symbolkraft bis heute ungebrochen ist. Die zwölf für unser Projekt gestalteten Exemplare erzählen vom Mut unserer Vorfahren, sich gegen die Obrigkeit und gegen ein festgefügtes Weltbild zu erheben, um für bessere Lebensverhältnisse und das Recht auf Mitbestimmung zu kämpfen.“
Dem Fahnenprojekt wird sich im Herbst die historische Ausstellung „Schneckenhüsli? Auf den Spuren des Bauernkrieges“ (2.-20. Oktober 2024, Schür am Stadtgraben, Stühlingen) anschließen. Dort werden Interessierte unter anderem erfahren, wen das Schlossfräulein auf Ilse Werners Fahne darstellt, und auf welche Erzählung das abgebildete Schneckenhaus verweist.