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Kinderarzt-Versorgung unter Druck: Landkreis und Kommunen suchen das Gespräch mit den Verantwortlichen

Stetoskop Hush Naidoo Jade Photography/Unsplash

Mit der Schließung von Kinderarztpraxen in Laufenburg und Waldshut-Tiengen hat sich die Versorgungsituation im Landkreis nochmals verschlechtert. Obwohl weder Landkreis noch Kommunen zuständig sind, wollen sie gemeinsam mit den Verantwortlichen der Kassenärztlichen Vereinigung und der Politik die Versorgung und die Bedarfsplanung neu diskutieren.

Gleich zwei Praxen – die Kinderarztpraxis Franki in Laufenburg und jene von Dr. Zerfass in Waldshut-Tiengen – werden im Laufe dieses Jahres schließen. Diese Nachricht hat Eltern, aber auch Landkreis und die betroffenen Kommunen alarmiert. Dabei steht die Einschätzung vor Ort im krassen Widerspruch zum Versorgungsplan der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), der eine Überversorgung im Landkreis im Bereich der Kinder-und Jugendärzte sieht. Praxis und Theorie klaffen auseinander. Der Landkreis und die Städte Laufenburg und Waldshut-Tiengen möchten diese Diskrepanz zwischen der tatsächlichen Versorgungssituation
und der rechnerischen Versorgungsquote mit den Verantwortlichen aus Gesundheitswesen und Politik an einem Runden Tisch thematisieren.

Landrat Dr. Kistler erklärt: „Die Zuständigkeiten im Gesundheitswesen sind vielschichtig. Was aber klar ist: der Landkreis hat keinen Einfluss auf die Bedarfsplanung. Dieser Auftrag liegt ebenso wie der Sicherstellungsauftrag bei der Kassenärztlichen Vereinigung, die wiederum den Vorgaben des Bundes folgt. Den Menschen vor Ort nützt das Hin- und Herschieben von Verantwortung nichts, deshalb fordern wir die Verantwortlichen zu einem konstruktiven Dialog auf, um die Kinderarzt-Versorgung im Landkreis zu verbessern.“ 
Der Oberbürgermeister von Waldshut-Tiengen Martin Gruner sagt: „Die an uns herangetragenen Sorgen und Forderungen der Bürgerinnen und Bürger zeigen, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt. Wir brauchen schnelle, pragmatische Lösungen, um die kinderärztliche Versorgung sicherzustellen. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die gesundheitliche Versorgung in anderen Bereichen ebenfalls ein wachsendes Bedürfnis in der Bevölkerung darstellt. Wir müssen einen Weg aufzeigen, wie wir die medizinische Versorgung insgesamt zukunftssicher gestalten können und dafür ist der runde Tisch ein erster Schritt.“
Bürgermeister Krieger aus Laufenburg ergänzt: “Die betroffenen Eltern wenden sich an uns, weil sie auf den verantwortlichen Ebenen keine Antwort auf ihre berechtigten Fragen zur weiteren Versorgung erhalten. Hier soll der Runde Tisch nun helfen.“

Unter Koordination des Landkreises soll zeitnah mit den Bundes-und Landespolitikerinnen -und politikern der Region sowie Vertreter der Ärzte und der Kassenärztlichen Vereinigung ein Gesprächstermin vereinbart und damit ein Prozess in Gang gesetzt werden.