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Sanierung der Albtalstraße startet diese Woche

29. September 2025

Planmäßig hat das Landratsamt Waldshut für das Land Baden-Württemberg den Auftrag für die Felssicherungsmaßnahmen an der Albtalstraße (L154) zwischen Albbruck-Hohenfels und Tiefenstein an die Arbeitsgemeinschaft Salmen, Kühr, Bombardi vergeben. Die Arbeiten zur Felssicherung beginnen bereits heute.

Insgesamt werden die Arbeiten rund zehn Monate andauern und sollen bereits heute beginnen. Wegen rechtlicher Vorgaben des Naturschutzes dürfen die Arbeiten nur in den Monaten September bis März durchgeführt werden. Dadurch ergeben sich zwei Bauabschnitte. Voraussichtlich im Herbst/Winter 2026/2027 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Mit den umfangreichen Sanierungsmaßnahmen wurde die Arbeitsgemeinschaft Salmen, Kühr, Bombardi beauftragt. Die ökologische Baubegleitung übernimmt das Fachbüro 365 Grad. Die Auftragssumme für die Bauarbeiten beträgt rund 5,8 Millionen Euro. Die Kosten werden vom Baulastträger Land übernommen. Es gilt zu beachten, dass im Zuge der Bauarbeiten zusätzliche Kosten für unvorhersehbare Maßnahmen anfallen können.

Zitat Verkehrsminister Winfried Hermann: „Mein Ziel war es, die Albtalstraße dauerhaft wieder befahrbar zu machen – auch wenn das schwierig wird. Schwierig und anstrengend war es wirklich für alle Beteiligten und Wartenden. Dass der Landkreis jetzt die Baufirmen beauftragt, ist der Start der letzten Etappe. Ich danke allen beteiligten Akteuren, dass auch für Naturschutzfragen gemeinsam Lösungen gefunden werden konnten.“

Zitat Landrat Dr. Martin Kistler: „Nach vielen Jahren der Schließung der Straße gehen nun endlich die erforderlichen Felssicherungsmaßnahmen zur Wiedereröffnung der Straße los. Es ist in einer großen gemeinsamen Anstrengung gelungen, die Erfordernisse der Verkehrssicherheit, des Natur- und Artenschutzes und der Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen. Das sind gute Nachrichten. Ich danke Herrn Verkehrsminister Hermann für seine große Unterstützung, den Salpeterern und den Naturschutzverbänden, die alle lösungsbereit waren.“ Und weiter: „Wegen sich ändernder klimatischer Bedingungen wird es vermutlich in vielen Tälern im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb zukünftig immer herausfordernder, Infrastruktur, Naturschutz und Wirtschaftlichkeit zu vereinbaren. Die für das Albtal gefundene Lösung kann hier eine Blaupause sein – sicherungstechnisch und ökologisch, sowie in der Mitwirkung der Naturschutzverbände.“

Zitat Dr. Gerhard Bronner, Vorsitzender Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg e.V: „Wir Umweltverbände halten die Öffnung der Straße eigentlich für verkehrlich unnötig und die Kosten angesichts der kommenden finanziellen Belastungen für nicht verantwortbar. Wir haben unseren Widerspruch aber zurückgezogen, weil es gelungen ist, die Eingriffe in hochwertige Biotope gegenüber der früheren Planung auf einen Bruchteil zu reduzieren und umfassende Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt werden. Und wir hoffen, dass eine solche schonende Planung zum Standard bei Felssicherungsmaßnahmen wird.“

Zitat Stephan Marder, Salpetererbewegung Pro Albtalstraße: „Mit der Sanierung der Albtalstraße erhält die hiesige Bevölkerung wieder ein Stück ihrer Heimat. Wie wichtig die Albtalstraße ist, hat sich im unermüdlichen Einsatz der Menschen vor Ort gezeigt, die uns, die Salpetererbewegung, immer unterstützt hat. Wir sind dankbar für die konstruktive Zusammenarbeit und die gegenseitige Wertschätzung aller Beteiligten, die uns jetzt endlich zum Ziel führt. Ein großer Dank geht an das Landratsamt Waldshut als Herr des Verfahrens zu sein. Auch den beteiligten Bürgermeistern danken wir für den Einsatz. Unser Ziel ist es nun, dass die Straße schnellstmöglich für den Verkehr freigegeben wird.“

Die Arbeiten im Überblick:

  • Der derzeitige Planungsstand sieht vor, den Oberhang des gesperrten Streckenabschnitts zwischen Albbruck-Hohenfels und Tiefenstein auf einer Länge von ca. 2,5 km durch eine Kombination verschiedener Sicherungssysteme gegen Stein- und Blockschlag sowie Felsstürze aus dem Hang zu sichern.
  • Im Bereich der steilen Felsabschnitte entlang der Straße sind insgesamt 19 Übernetzungen sowie lokale Einzelsicherungen vorgesehen. Ergänzt werden diese über den gesamten Streckenabschnitt durch ca. 26 Steinschlagschutzzäune und zwei Abrollschutzzäune. Im Bereich zwischen zwei Tunneln ist eine Kombination aus einer flexiblen Steinschlaggalerie sowie eines darunter anschließenden Netzvorhangs geplant.

Weil die Straße in einem Gebiet von hohem naturschutzrechtlichen Wert liegt (Flora-Fauna-Habitat-Gebiet, Vogelschutzgebiet, Landschaftsschutzgebiet, Biosphärengebiet und Naturpark), müssen naturschutzrechtliche Vorschriften beachtet werden. Notwendige Ausnahmegenehmigungen wurden erteilt. Zudem stellt eine ökologische Baubegleitung durch das Fachbüro 365 Grad sicher, dass die Sicherungs- und Ausgleichsmaßnahmen fachgerecht durchgeführt werden.

Mit den Naturschutzverbänden (BUND, Nabu, Landesnaturschutzverband & Deutscher Alpenverein) wurde unter anderem vereinbart, dass sie die Baumaßnahmen mit einer Gruppe begleiten und sie bei der naturschutzfachlichen Umsetzung der Felssicherung mit Fachexpertise unterstützen. Darüber hinaus wird es weitere Ausgleichsmaßnahmen geben, um den naturschutzrechtlichen Eingriff zusätzlich auszugleichen.