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Wutach- und Wehratalbahn: Ergebnisse der Machbarkeitsstudie

Baden-Württemberg setzt sich für die Reaktivierung von Schienenstrecken im Land ein, mit dem Ziel, eine bessere Infrastruktur für den Öffentlichen Personennahverkehr aufzubauen und sicherzustellen. Eine Machbarkeitsstudie zur Wutachtalbahn liegt mit positivem Ergebnis vor. Die Studie zur Wehratalbahn erfordert noch weitere Erhebungen bis zur Fertigstellung.

Eine vom Land Baden-Württemberg beauftragte Potentialstudie hatte im Jahr 2020 ergeben, dass das Nachfragepotential sowohl auf der Wutachtalbahn als auch auf der Wehratalbahn aussichtsreich und vielversprechend ist. In der Folge wurden durch die beiden Landkreise Waldshut (für beide Bahnen) und Lörrach (für die Wehratalbahn) zusammen mit den anliegenden Kommunen an der Strecke vom Land Baden-Württemberg geförderte Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben. Dabei sollten u.a. die Kosten für die Wiederherstellung und Ertüchtigung der Infrastruktur ermittelt und eine Berechnung des volkswirtschaftlichen Nutzens nach der Methodik der „Standardisierten Bewertung“ durchgeführt werden. Diese besagt bei einem positiven Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV), dass entsprechende Investitionen durch das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz des Bundes- oder durch das des Landes finanziell gefördert werden, was Grundvoraussetzung für einen Ausbau und eine Inbetriebnahme der Strecken ist.

Die Machbarkeitsstudie für die Wutachtalbahn ist fertiggestellt. Da die Ausgangsvoraussetzungen für eine Reaktivierung von Stühlingen bis Waldshut günstig sind, liegt das NKV nach den Anforderungen der Standarisierten Bewertung 2016 bei 1,35 und somit über dem erforderlichen Wert von 1. Der Wert begründet sich u.a. daraus, da die Strecke intakt ist, an Schultagen in sehr eingeschränktem Umfang Schülerzüge und darüber hinaus auch vereinzelt Ausflugszüge verkehren und bei einem zukünftigen Taktbetrieb bis Waldshut das Nachfragepotential deutlich höher ist, als bei einer „nur“-Bedienung des Streckenabschnittes Stühlingen bis Lauchringen. Ziel ist es deshalb, eine Reaktivierung mit Taktverkehr zeitnah umzusetzen. Gerade eine Verbindung über Lauchringen hinaus bis nach Waldshut als Knotenpunkt mit guten Bahnanschlüssen in Richtung Basel und Koblenz (CH) hat in der Machbarkeitsstudie sehr gute Ergebnisse erzielt.

Der Landkreis und die Anliegerkommunen werden zusammen mit dem Betreiber, den Bahnbetrieben Blumberg, beim Land Baden-Württemberg als Träger des Schienenpersonennahverkehrs ausloten, mit welchen Schritten ein Hochlaufen für einen regulären Schienenpersonennahverkehr, mit dem Ziel eines Stundentaktes an sieben Tagen der Woche, umgesetzt werden kann.

Die Machbarkeitsstudie für die Wehratalbahn konnte noch nicht fertig gestellt werden, weil hier die Ausgangsvoraussetzungen für eine Reaktivierung der Strecke komplexer sind. Die Strecke müsste demnach komplett wieder aufgebaut und der Fahrnauer Tunnel mit neuer Betoninnenschale umfangreich saniert werden, was zu sehr hohen Investitionskosten führt. Die Nettoinvestitionen für die Infrastruktur betragen in der Standardisierten Bewertung ca. 181 Millionen Euro, davon entfallen auf den Fahrnauertunnel rund 133 Millionen Euro. Die Machbarkeit wurde gutachterlich bestätigt. Auch unter Berücksichtigung einer sehr hohen Nachfrage, die noch über dem Wert der Potentialstudie im Auftrag des Landes liegt, führen die hohen Investitionskosten insbesondere durch den Tunnel bei der Wehratalbahn dazu, dass der notwendige NKV-Wert von 1 bisher nicht erreicht ist. Deshalb ist es u.a. auch erforderlich, die neuen Anforderungen (Standardisierte Bewertung 2016 +) für eine Berechnung des NKV vollständig in die Machbarkeitsstudie einzuarbeiten, da sich diese Änderungen grundsätzlich positiv auf den Wert auswirken werden. Dies ist mit den Projektpartnern in Abstimmung. Das konkrete Ergebnis bleibt abzuwarten und wird voraussichtlich im April 2023 vorliegen. Umfahrungslösungen über den Berg mit ganz neuer Trassierung und günstigere (Trassierungs-) alternativen mit dem Betrieb als Straßenbahn im Bestand scheiden allerdings nach heutigem Stand aus und sind im Bereich der Wehratalbahn insgesamt nicht zielführend.