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Ein Paar sitzt vor einem historischen alten Bauenhaus

Grafschaft Hauenstein

Grafschaft Hauenstein - 650 Jahre lebendige Geschichte

Anlässlich des Jubiläums 650 Jahre Hauensteiner Einung im Jahr 2021 wurde die Idee entwickelt, die überaus interessante und umfangreiche Geschichte der Region aufzuarbeiten, sichtbar und erlebbar zu machen. Gemeinsam mit Gemeinden, Historikern, Einungsmeistern und interessierten Bürgern wurden in Workshops verschiedene Themen diskutiert, gebündelt und mit einer Konzeption untermauert. Daraus wird nun eine Kooperation der Gemeinden, dem Förderverein der Grafschaft Hauenstein und dem Landkreis als langfristigen Zusammenschluss entstehen. Das Landratsamt, Amt für Wirtschaftsförderung und Nahverkehr, Abteilung Tourismus plant hierfür eine Projektstelle zur Koordinierung einzurichten.

Spannende Fragen

Zur Grafschaft Hauenstein gibt es zahlreiche spannende Fragen, welchen die Projektstelle gemeinsam mit den Gemeinden, dem Förderverein und den Einungsmeistern in den kommenden Jahren auf den Grund gehen möchte und somit Bürgern und Gästen das Thema näher bringt und erlebbar macht:

  • Wie lebte es sich damals als Freibauer? 
  • Was hat der Mönch Hacho zu erzählen?
  • Was ist ein Hauensteiner Landhag, was eine Schanze oder Kuhstelle - und wo findet man diese noch heute?
  • Welche Grenzen markieren die zahlreichen Grenzsteine im Wald und wieviele gibt es überhaupt?
  • Was versteckt sich in einer Einungslade?
  • Was haben zahlreiche Wappen der Gemeinden gemeinsam?
  • Wer war der Salpeterer-Hans und der Eggbuur?
  • Warum hat Görwihl ein Eichhörnchen im Wappen?
  • Was hat der Landrat mit dem Waldvogt zu tun?
  • Wo verläuft der historische Postkutschenweg und der Klosterweg?
  • und und und....

Diese und weitere interessante Aspekte rund um das Thema Grafschaft Hauenstein werden gemeinsam erarbeitet. Für das Projekt wurde eine eigene Website erstellt, welche unter www.grafschaft-hauenstein.info online ist und künftig weiter ausgebaut wird. 

Kulturprojekt zur historischen Grafschaft Hauenstein erhält erneut Fördermittel durch den Naturpark Südschwarzwald e.V.

Das seit 2022 gemeinsame Kulturprojekt der historischen Grafschaft Hauenstein hat die Förderzusage durch den Naturpark Südschwarzwald zur Erweiterung der Sensibilisierung zur Grafschaft Hauenstein im Naturpark Südschwarzwald erhalten. Der nun dritte Antrag wird von der Europäischen Union im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg gefördert. Das Vorhaben ist Teil des GAP-Strategieplans Deutschland 2023 – 2027 und zielt darauf ab, die touristische Attraktivität und das kulturelle Erbe der Grafschaft Hauenstein zu stärken.

Das Projekt umfasst mehrere Maßnahmen, darunter eine Umsetzungskonzeption für eine Rekonstruktion eines traditionellen Hauensteiner Landhags in Albbruck sowie die Schaffung eines Kinderpfades, der als Verbindungsweg zu dieser Rekonstruktion dient. Zudem wird eine neue „Annis Schwarzwaldgeheimnis“-Tour unter dem Motto der Grafschaft Hauenstein in Görwihl eingeführt. Dies wird durch die Entwicklung einer Audiotour für das Heimatmuseum Görwihl ergänzt, die nicht nur Interessierte anzieht, sondern auch das Bewusstsein für die lokalen Traditionen und die Geschichte der Region fördert.

Die Unterstützung durch die EU und das Land Baden-Württemberg ist ein wichtiger Schritt, um die kulturellen Schätze unserer Region zu bewahren und für die Zukunft zu sichern. Wir sind überzeugt, dass diese Initiative nicht nur die Attraktivität rund um das Thema der Grafschaft Hauenstein erhöhen wird, sondern auch zur Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit beiträgt. Wir möchten Besucher und Einheimische gleichermaßen dazu einladen, die einzigartige Natur und Kultur des Schwarzwalds zu entdecken und zu erleben.

Für weitere Informationen über das Projekt und die geplanten Aktivitäten besuchen Sie unsere Website unter www.grafschaft-hauenstein.info.

Mit diesen Maßnahmen wird die Erhaltung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft in den Naturparken unterstützt. Ziel ist die Pflege und Entwicklung der Naturparke als vorbildliche Erholungslandschaften und Förderung eines naturverträglichen Tourismus sowie die integrierte Entwicklung des ländlichen Raums zu fördern. Damit wird ein Beitrag zu den Zielen SO6 (Erhaltung von Landschaft und Biodiversität) und SO8 (dynamische ländliche Entwicklung) sowie dem Querschnittsziel XCO (Wissen, Innovation und Digitalisierung) im GAP-Strategieplan Deutschland geleistet. Weitere Informationen der Förderung finden Sie unter www.gap-bw.de.

Logos des Naturpark Südschwarzwald, Baden-Württemberg, Glückspirale und Europa
Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.

In der aktuellen Förderung sind folgende Teilprojekte in Planung:

  • Umsetzungskonzeption eines "Hauensteiner Landhags" inklusive Kinderpfad in Albbruck
  • Audiotour im Heimatmuseum Görwihl
  • Erstellung einer "Annis Schwarzwaldgeheimnis"-Tour in Görwihl

Gefördert und abgeschlossen wurden bisher folgende Teilprojekte:

Eine Kurzübersicht der Geschichte

Die Grafschaft Hauenstein bezeichnet ein einstiges habsburgisches Hoheitsgebiet und wird oft mit dem erst nach dem Ende der Grafschaft entstandenen Regionsbegriff Hotzenwald gleichgesetzt. Die Grafschaft bestand aus acht sogenannten "Einungen", Gebiete welche sich auf die Gemeinden Görwihl, Rickenbach, Murg, Laufenburg (Hochsal), Dachsberg (Wolpadingen), Höchenschwand, Albbruck (Birndorf) und Dogern erstreckten. Das Gebiet deckt sich mit dem heutigen Begriff des Hotzenwaldes und befindet sich zwischen den Tälern der Wehra im Westen, der Schlücht und Schwarza im Osten, des Rheins im Süden und führt im Norden bis auf die Höhen des Südschwarzwald nach Höchenschwand und St. Blasien. Das Albtal teilte das Gebiet "ob der Alb" und "nied der Alb".

Die Wurzel der Demokratie

Eine Besonderheit der Einungen war die frühe Selbstverwaltung. Während in Europa zahlreiche Grafschaften, Herzogtümer und Adelshäuser die Politik vorgaben, wählte man in der Grafschaft Hauenstein aus der Bürgerschaft einen Einungsmeister. Wahlberechtigt waren alle verheirateten Männer innerhalb einer Einung. Diese wurden vom "Waldvogt" - sozusagen der Vorgänger des heutigen Landrat - verpflichtet und in das Amt eingeführt. Die Hauptaufgabe der Einungsmeister war die Mitwirkung bei der Steuerbewilligung sowie Besuche von Konferenzen in Freiburg. Der "Redmann" war der oberste Vertreter und Sprecher der Einungsmeister und kontrollierte die Steuerrechnungen.

Freibauern

In der Region gab es viele Freibauern, welche - im Gegensatz zu den mittelalterlichen Leibeigenen - zahlreiche eigenen Rechte besaßen. Sie durften ihren Wohnort frei wählen, Waffen tragen, hatten eigene Gerichte, durften uneingeschränkt Eigentum besitzen und hatten keine Fronpflichten gegenüber dem Kloster. 

Geschichtskunde

Über die Grafschaft Hauenstein existieren zahlreiche Bücher, Schriftstücke und Zeitzeugnisse. In der gesamten Region finden sich Hinweise auf die Grafschaft - manche sichtbar und bekannt wie die Burgruine Hauenstein, manche als versteckte Hinweise. Wer hat die prächtigen Fassadenmalereien der Einungstanne mit den acht Eichhörnchen in den verschiedenen Gemeinden schon entdeckt und weiß was sie bedeuten? 

Einungsmeister und Förderverein

Auch wenn die Grafschaft Hauenstein im Jahr 1806 offiziell aufgelöst wurde, gibt es bis heute Einungsmeister, einen Redmann sowie einen Förderverein der Grafschaft Hauenstein. Sie halten die Geschichte lebendig und pflegen das Brauchtum unserer Region und Heimat. Landrat Dr. Martin Kistler ist Ehrenmitglied des Fördervereins und bei den jährlichen Wahlen der Einungsmeister vertreten. 

Der Förderverein mit seinen über 160 Mitgliedern zeichnet sich durch zahlreiche Aktionen aus, so wurde vom Verein in allen Einungsgemeinden die Einungstanne als Symbol der Grafschaft auf entsprechende Häuser - meist Rathäuser - angebracht. Das Gasthaus Hirschen in Dogern beheimatet den Verein mit einer eigenen Einungsstube. Die Einungsstube und die Waffenkammer können bei Führungen besichtigt werden.