Im Landkreis Waldshut zeichnet sich sowohl im hausärztlichen als auch im fachärztlichen Bereich ein erheblicher Ärztemangel ab. Grundsätzlich ist es die Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW), die ambulante medizinische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Bisher ist es allerdings nicht in ausreichendem Maße gelungen, dem drohenden Ärztemangel in unserem ländlichen Raum entgegen zu wirken. Aufgrund der von vielen Seiten wahrgenommenen Aktualität und Brisanz dieses Themas möchte der Landkreis Waldshut gemeinsam mit den Verantwortlichen Wege finden, eine gute medizinische Versorgung der Bevölkerung im Landkreis auch in Zukunft zu sichern.
Hebammenförderung
Der Landkreis Waldshut fördert seit dem Jahr 2018 angehende Hebammen und Entbindungspfleger aus dem Landkreis finanziell. Hintergrund dafür sind die zunehmenden Engpässe in der flächendeckenden Versorgung von Schwangeren. Ziel der Förderung ist es, die Verbindung der Studierenden zum Landkreis Waldshut während des Studiums aufrechtzuerhalten, um eine berufliche Tätigkeit hier zu begünstigen. Die Hebammenförderung ist ein Ergebnis des Runden Tisches zur „frauenärztlichen und geburtshilflichen Versorgung im Landkreis Waldshut“.
- Die geförderten Hebammenschülerinnen erhalten pro Halbjahr jeweils 400 Euro.
- Das Geld ist vor allem für die Beschaffung von Fachliteratur und als Fahrtkostenzuschuss gedacht.
- Die wichtigste Fördervoraussetzung ist, dass die Studierenden aus dem Landkreis Waldshut stammen oder eine feste Verbindung zum Landkreis besteht.
- Alle an der Förderung Interessierten werden zu einem Kennenlern-Gespräch eingeladen, bei dem erste Kontakte geknüpft und auch nicht-finanzielle Unterstützung (z.B. in Form einer Hebammen-Patin) angeboten werden.
- Laut Beschluss des Sozial- und Gesundheitsausschusses (August 2022) können bis zu 14 Studierende gleichzeitig gefördert werden.
Bei Interesse, Fragen oder sonstigen Anmerkungen zur Hebammenförderung, wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle der Kommunalen Gesundheitskonferenz.
Projektstudie zur ambulanten medizinischen Versorgung
Der Landkreis Waldshut beauftragte im Jahr 2016 Expertinnen und Experten der Universitätskliniken Tübingen und Lübeck aus dem Bereich Versorgungsforschung mit der Durchführung einer wissenschaftlichen Projektstudie. Ziel dieser Studie war es, die derzeitige und die künftige medizinische Versorgungssituation im Landkreis Waldshut zu analysieren und Handlungsempfehlungen zur Sicherung der Versorgung zu formulieren. Neben der Analyse der Versorgung durch eine Befragung aller niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte im Landkreis, war ein weiterer Schwerpunkt der Projektstudie die Erhebung der Bedürfnisse der Kreisbewohnerinnen und -bewohner sowie die Identifizierung geeigneter Standorte für künftige medizinische Versorgungseinrichtungen.
Die Endfassung des Projektberichts, der sowohl die Analyseergebnisse als auch die landkreisspezifischen Lösungs- und Handlungsansätze enthält sowie ein kurzer Überblick über die Zusammenfassung der Kernaussagen der Projektstudie, finden Sie im Downloadbereich.
Nach der Priorisierung der Handlungsempfehlungen im Lenkungskreis der Kommunalen Gesundheitskonferenz Waldshut, wird derzeit mit unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren vor Ort daran gearbeitet, die Handlungsempfehlungen der Projektstudie Schritt für Schritt umzusetzen. So entstand u.a. die Kampagne "Patient Hochrhein - der Landkreis Waldshut sucht medizinische Unterstützung".
Patient Hochrhein - Der Landkreis Waldshut sucht medizinische Unterstützung
Entsprechend der Handlungsempfehlung, sich zusammenzuschließen (Kommunen, Ärzteschaft und Landkreis) und gemeinsam aktiv nach Ärztinnen und Ärzten für den Landkreis zu suchen, wurde die Onlinekampagne "Patient Hochrhein - Der Landkreis Waldshut sucht medizinische Unterstützung" entwickelt und gestartet. Die Kampagne ist unter unten stehendem Link verfügbar. Wir freuen uns, wenn Sie sich selbst einen Eindruck der Kampagne machen.
