In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Anzahl von heißen Tagen in Deutschland signifikant erhöht. In Baden-Württemberg sind vor allem der Oberrheingraben, die Rhein-Neckar-Region sowie die größeren Städte betroffen, aber die Zunahme von Hitzebelastung durch den Klimawandel ist auch im Landkreis Waldshut spürbar.
Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Hitze, trotzdem sind extrem hohe Temperaturen für jeden Körper belastend. Besonders Risikogruppen wie Kleinkinder, ältere Menschen und chronisch Kranke leiden besonders. Insbesondere wenn in Hitzewellen die Nächte keine Abkühlung bringen, kann die Hitze eine ernstzunehmende gesundheitliche Gefahr darstellen.
Um sicherzustellen, dass Sie für heiße Tage gut gerüstet sind, haben wir informative Materialien für verschiedene Situationen und Zielgruppen zusammengestellt.
Wissen wann es heiß wird
Informieren Sie sich über die Medien, wann in Ihrer Region eine Hitzewelle ansteht. Sprechen Sie auch mit Ihren Angehörigen, Freunden und Nachbarn über anstehende Hitzewellen, um sich gegenseitig unterstützen zu können.Sie finden die Hitzewarnkarte des Deutschen Wetterdienstes hier:
Ausreichend trinken
Achten Sie auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei Hitze. Über den Tag verteilt sollten Sie etwa zwei bis drei Liter Flüssigkeit aufnehmen, auch wenn Sie unterwegs sind und bei starkem Schwitzen auch mehr. Sollte bei Ihnen jedoch eine Erkrankung von Herz oder Nieren vorliegen, besprechen Sie Ihre Trinkmenge mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt. Am besten eignen sich Wasser, gekühlte Tees ohne Zuckerzusatz (aber gern mit Minze und Zitrone) und Saftschorlen. Trinken Sie am besten stündlich ein Glas – selbst wenn Sie keinen Durst haben. Starkes Schwitzen führt zu erheblichem Wasserverlust unseres Körpers. Die Folge sind unter Umständen gesundheitliche Beschwerden. Da das Durstgefühl erst einsetzt, wenn bereits viel Flüssigkeit verloren wurde, müssen Sie vorbeugen.
Schonen Sie Ihren Magen, indem Sie auf sehr kalte Getränke verzichten. Meiden Sie Alkohol und begrenzen Sie Ihren Koffein- und Zuckerkonsum. Zuckerhaltige Getränke entziehen dem Körper nämlich Flüssigkeit, alkohol- oder koffeinhalte Getränke belasten den Kreislauf zusätzlich.
Wenn Sie unterwegs sind sollten Sie besonders auf ausreichendes Trinken achten. Zahlreiche Gemeinden im Landkreis bieten kostenlose Trinkbrunnen in bester Trinkwasserqualität an.
Essen bei Hitze
Achten Sie auf leichtes Essen. An heißen Tagen sollten Sie möglichst leichte, frische und kühle Nahrungsmittel und Gerichte zu verzehren, z. B. Obst, Gemüse, Salat, fettarme Suppen, fettarme Milch oder Milchprodukte. Manche Menschen vertragen jetzt mehrere kleine Mahlzeiten besser als drei große.
Nehmen Sie am besten eine Kühltasche zum Einkaufen mit, damit leicht verderbliche Nahrungsmittel wie Fleisch oder Fisch unbeschadet zu Hause ankommen. Viele Nahrungsmittel verderben bei Hitze schneller. Lagern Sie diese daher besonders kühl und verarbeiten Sie sie schnell
Der Hitze aus dem Weg gehen
Meiden Sie Orte mit direkter Sonneneinstrahlung und überhitzte Räume. Ihrer Gesundheit zuliebe sollten Sie sich an heißen Tagen möglichst wenig in der prallen Sonne aufhalten. Meiden Sie große Asphalt- oder Betonflächen, denn diese Materialien speichern die Wärme und lassen die Umgebungstemperatur noch weiter ansteigen. Suchen Sie zur Abkühlung nach schattigen Plätzen in nahegelegenen Parks, Gärten oder Hinterhöfen. Hier können Sie sich von der Hitze erholen, denn Bäume und andere Pflanzen befeuchten und kühlen die Luft. Auch Kirchen sind oft angenehm kühl und können oft zu einer stillen Pause genutzt werden.
Halten Sie sich zu Hause möglichst im kühlsten Raum der Wohnung auf. Das gilt auch für die Nächte, denn ein überhitztes Schlafzimmer bringt Sie womöglich um den Schlaf. Hat sich Ihre Wohnung stark aufgeheizt, verbringen Sie täglich möglichst zwei bis drei Stunden an einem kühlen Ort außerhalb Ihrer vier Wände. Halten Sie sich außerdem nicht in geschlossenen parkenden Autos auf und lassen Sie auch niemanden dort zurück, vor allem keine kleinen Kinder.
Machen Sie es wie die Südländer und passen Sie Ihren Tagesablauf der Hitzeentwicklung an und halten Sie sich während der heißesten Tageszeit – etwa zwischen 11 und 17 Uhr – möglichst wenig draußen auf. Es sei denn, dort gibt es kühlere Plätze als in Ihrer eigenen, aufgeheizten Wohnung. Auf intensive körperliche Aktivitäten und Sport sollten Sie während dieser Zeit ganz verzichten. Versuchen Sie, diese und andere Aufgaben wie Einkäufe, Termine und Erledigungen in die kühleren Morgen- und Abendstunden zu verlegen. Dann sind nicht nur die Temperaturen niedriger, sondern auch die Ozonbelastung und die Sonnenintensität.
Medikamente auf Hitzeverträglichkeit prüfen
Die Anwendung von bestimmten Arzneimitteln kann sich negativ auf die Hitzeverträglichkeit eines Menschen auswirken. Einige Medikamente sind risikoreicher als andere (siehe Liste unten). Besprechen Sie daher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob Ihre Arzneimittel bei Hitze ein Risiko darstellen. Vereinbaren Sie dafür vor dem Sommer einen speziellen Untersuchungstermin oder nutzen Sie einen regulären Arztbesuch vor dem Beginn einer Hitzewelle.
Einen negativen Einfluss auf die Hitzeverträglichkeit können insbesondere folgende Arzneimittel haben:
- Blutdrucksenkende Mittel wie Betarezeptorenblocker und Diuretika (Entwässerungsmittel)
- Benzodiazepine (Schlaf verursachende und stark betäubende Mittel)
- Sedativa (Beruhigungsmittel)
- bestimmte Antidepressiva und Neuroleptika
Sollten Sie eines (oder mehrere) dieser Arzneimittel einnehmen müssen, suchen Sie vor der nächsten Hitzeperiode Ihre Ärztin, Ihren Arzt, eine Apothekerin oder einen Apotheker auf. Setzen Sie die Arzneimittel jedoch keinesfalls selbstständig ab und ändern Sie auch nicht die Dosierung oder das Einnahmeschema!
Bekommen Sie Arzneimittel über eine Pflasterapplikation verabreicht, bedenken Sie, dass die menschliche Haut bei hohen Temperaturen stärker durchblutet wird als bei niedrigen. Das kann zu einer erheblichen Dosissteigerung führen. Aufmerksamkeit erfordern außerdem Arzneimittel, die über die Nieren oder die Leber ausgeschieden werden. Beide Organe sind bei Hitze weniger gut durchblutet, wodurch sich sowohl die Wirkdauer als auch die Dosis der Arzneimittel erhöhen kann.
Lagern Sie Ihre Arzneimittel ordnungsgemäß. Arzneimittel können durch hohe Temperaturen ihre Wirksamkeit verlieren. Die Packungsbeilage enthält Hinweise zur korrekten Aufbewahrung der Arzneimittel. In der Regel beträgt die empfohlene Lagerungstemperatur maximal 25 °C. Suchen Sie also einen entsprechenden Aufbewahrungsplatz für Ihre Arzneimittel, an dem diese Temperatur nicht überschritten wird. Falls nicht anders möglich kann eine Aufbewahrung im Kühlschrank ratsam sein.
Weitere Tipps
Risikogruppe Babys und Kleinkinder
Kleinkinder leiden besonders unter Hitze. Das liegt unter anderem daran, dass sie weniger Schwitzen, eine höhere Stoffwechselrate haben als Erwachsene und außerdem ist ihre Körperoberfläche im Verhältnis zur Masse relativ klein - sie können also weniger gut Wärme nach außen abgeben. Zusätzlich ist die Haut von kleinen Kindern besonds empfindlich gegenüber Sonneneinstrahlung.
Risikogruppe Menschen ab 65 Jahre
Mit zunehmendem Alter ändert sich der Stoffwechsel und die Regulierung der Körpertemperatur verlangsamt sich. Außerdem verspüren ältere Menschen oft weniger Durst und es besteht die Gefahr zu dehydrieren und zu überhitzen.