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Mensch hält eine Pflanze in der Hand

Klimawandel und Gesundheit

Der Klimawandel zählt zu den größten gesundheitspolitischen Herausforderungen unserer Zeit laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO, 2014). Um den Klimawandel zu vermeiden bzw. zu bremsen wurde im Jahr 2015 von Seiten der internationalen Staatengemeinschaft vereinbart, die Erderwärmung auf unter 2°C oder noch besser auf 1,5°C gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Der Klimawandel und die damit verbundenen Veränderungen wie eine Steigende Lufttemperatur, die Abnahme von Frosttagen und die Ausweitung von Trockenperioden (LUBW, 2025) können bereits schon heute die menschliche Gesundheit der Menschen im Landkreis negativ beeinflussen. Dazu zählen unter anderem vermehrte Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionen, Allergien und Krebserkrankungen (v.a. Hautkrebs). Von diesen Erkrankungen können insbesondere vulnerable Bevölkerungsgruppen (z.B. ältere Menschen, chronisch kranken Menschen, Säuglinge und Kinder, Menschen mit Behinderung) betroffen sein. 

Um den Auswirkungen des Klimawandels wirksam entgegentreten zu können, bedarf einer multidisziplinären Herangehensweise. Neben Fachläuten aus dem Umweltbereich oder dem Bauwesen, sind daher auch zunehmend Experten aus dem Gesundheitsbereich gefragt. Daher möchte das Gesundheitsamt Waldshut einen Beitrag leisten, Bürgerinnen und Bürger hinsichtlich des Klimawandels zu sensibilisieren. Zudem sollen diese sowohl kurzfristig als auch langfristig vor den gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels geschützt werden.

Ansprechpartner: 

Hitze und Gesundheit  

Michel Hornschuch  

Stechmücken

Dr. Michael Ehrhardt

 

Telefon: +49 7751 86 5101

 

Im Folgenden erhalten Sie weitere Infos zu Hitze und Gesundheit sowie der Tigermücke im Landkreis: 

Hitze und Gesundheit

Hier finden sie einige Tipps wie Sie sich vor Hitze schützen: 

  • Wissen wann es heiß wird: Informieren Sie sich über die Medien, wann in Ihrer Region eine Hitzewelle ansteht. Sprechen Sie auch mit Ihren Angehörigen, Freunden und Nachbarn über anstehende Hitzewellen, um sich gegenseitig unterstützen zu können.Sie finden die Hitzewarnkarte des Deutschen Wetterdienstes.
  • Ausreichend trinken: Achten Sie auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei Hitze. Über den Tag verteilt sollten Sie etwa zwei bis drei Liter Flüssigkeit aufnehmen, auch wenn Sie unterwegs sind und bei starkem Schwitzen auch mehr. Am besten eignen sich Wasser, gekühlte Tees ohne Zuckerzusatz (aber gern mit Minze und Zitrone) und Saftschorlen. Sollte bei Ihnen jedoch eine Erkrankung von Herz oder Nieren vorliegen, besprechen Sie Ihre Trinkmenge mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt. 
  • Essen bei Hitze: Achten Sie auf leichtes Essen. An heißen Tagen sollten Sie möglichst leichte, frische und kühle Nahrungsmittel und Gerichte zu verzehren, z. B. Obst, Gemüse, Salat, fettarme Suppen, fettarme Milch oder Milchprodukte. Manche Menschen vertragen jetzt mehrere kleine Mahlzeiten besser als drei große.
  • Hitze aus dem Weg gehen: Meiden Sie Orte mit direkter Sonneneinstrahlung und überhitzte Räume. Ihrer Gesundheit zuliebe sollten Sie sich an heißen Tagen möglichst wenig in der prallen Sonne aufhalten. Meiden Sie große Asphalt- oder Betonflächen, denn diese Materialien speichern die Wärme und lassen die Umgebungstemperatur noch weiter ansteigen.  Suchen Sie zur Abkühlung nach schattigen Plätzen in nahegelegenen Parks, Gärten oder Hinterhöfen.
  • Medikamente auf Hitzevertägöichkeit prüfen: Die Anwendung von bestimmten Arzneimitteln (wie Betablocker, Benzodiazepine und Sedativa) kann sich negativ auf die Hitzeverträglichkeit eines Menschen auswirken. Einige Medikamente sind risikoreicher als andere (siehe Liste unten). Besprechen Sie daher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob Ihre Arzneimittel bei Hitze ein Risiko darstellen. Vereinbaren Sie dafür vor dem Sommer einen speziellen Untersuchungstermin oder nutzen Sie einen regulären Arztbesuch vor dem Beginn einer Hitzewelle.

Stechmücken und übertragbare Erkrankungen

Aktuelle Lage (Stand Aug. 24)

In den letzten Jahren konnte sich die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), eigentlich in Südostasien beheimatet, über den Mittelmeerraum bis nach Deutschland ausbreiten. Dazu benötigt die Tigermücke Gunsträume, die Berechnungen zufolge, auch im Landkreis Waldshut vorkommen, hier sind die Gemeinden am Rhein besser geeinget als die Höhenlagen. Seit 2014 sind die Landkreise  am Oberrhein und einzelne größere Stadträume betroffen. Seit Herbst 2023 sind einzelne Sichtungen auch im Landkreis Waldshut bestätigt. Bisher ist allerdings keine stabile Population belegt, d.h. es ist nicht klar, ob die Mücken hier überwintert haben.

Gefährdung durch die Tigermücke

Die Mücke ist erstmal überhaupt nicht gefährlicher als andere Stechmücken. Das einzige besondere ist, dass die Mücke ein sogenannter Vektor ist, d.h. dass sich einige Viren in der Mücke vermehren können. Das geschieht aber nur, wenn die Mücke vorher einen infizierten Menschen gestochen hat. Wenn es ausreichend warm ist, vermehren sich dann die Viren in dem Insekt und etwa 9 Tage später können bei der nächsten Blutmalzeit die Viren mit dem Speichel in ausreichender Menge in den Gestochenen abgegeben werden und sie oder ihn eventuell infizieren.

Aber die möglicherweise übertragbaren Krankheiten (Dengue, Chikungunya, Zika) sind alle nicht bei uns heimisch. D.h. nur von Reiserückkehrer aus den Tropen und Subtropen können die Erreger, über den Umweg durch die Mücke, auf andere übertragen werden. Das ist bisher in Deutschland nie passiert, im Ausland (Italien, Frankreich) gab es aber schon einzelne kleinere Ausbrüche über diesen Weg. Im Landkreis Waldshut hatten wir in den letzten 10 Jahren auch nur 11 bestätigte Fälle von Dengue bei Reiserückkehrern. Fälle von Chikungunya und Zika wurden in den letzten zehn Jahren im Landkreis überhaupt nicht gemeldet. Eine Ansteckung mit den Erregern hier im Landkreis ist also ein mögliches, aber sehr unwahrscheinliches Szenario.

Was kann ich tun, um die Ausbreitung der Tigermücke zu bekämpfen?

Die Tiermücke brütet bevorzugt in kleinsten Wasseransammlungen, also zum Beispiel Pfützen, Regentonnen, verstopften Regenrinnen, Astlöchern und Blumenuntersetzern. Teiche und Seen werden eher gemieden. Jeder kann zum Beispiel dafür sorgen, dass im eigenen Garten und auf dem Balkon keine Brutmöglichkeit bleibt. Hierzu kann man Wasseransammlungen auslehren, Regentonnen abdecken, etc. Allerdings sind die Eier der Tigermücke trockenresistent, können also auch längere Trockenperioden überdauern, und haften sehr fest in Oberflächen. Da auch kleine und abgelegene Stellen wie Astgabeln genutzt werden, ist eine vollständige Eliminierung von Blutmöglichkeiten faktisch unmöglich. Nur andauernder Frost unter -10°C kann die Eier im Winter abtöten.

Wie kann ich die Tigermücke erkennen?

Die Tigermücke ist auffällig schwarz-weiß gemustert. Charakteristisch sind die fünf weißen Streifen an den Hinterbeinen, das letzte Beinglied ist weiß, sowie ein weißer Streifen auf dem Kopf und Rücken. AUßerdem ist die Tigermücke sehr klein, nur ca. 3 bis 8 mm.

Was kann ich als Reiserückkehrer tun?

Ein oft vernachlässigter Punkt ist die Prävention durch Reiserückkehrer. So ist es sinnvoll nach der Rückkehr aus Gebieten, aus denen die Erkrankungen natürlicherweise vorkommen, sich noch 14 Tage nach der Rückkehr mit Mückenschutz vor Stichen schützen. Fall sie selbst in der Zeit noch erkranken, werden dann die Angehörigen und Nachbarn vor einer Ansteckung geschützt.

Wie kann man sich vor Mückenstichen schützen?

Die Tigermücke ist tagaktiv und bevorzugt die frühen Morgen- und Abendstunden zur Blutmahlzeit. Sie wird durch natürliche Ausdünstungen der Haut angelockt, allerdings können sie durch bestimmte Gerüche und Substanzen auch abgeschreckt werden. Mückensprays oder Salben können einen effektiven Schutz bieten. Hier ist die Wirksamkeit besonders für Produkte mit dem Wirkstoff Diethyltoluamid (DEET) beschrieben. Helle Kleidung schreckt die Mücken ab, weil sie sich auf dunkler oder bunter Kleidung besser verstecken können - lange Kleidung schützt auch durch die zusätzliche Barriere zur Haut. Zudem sind auch Sprays verfügbar, die direkt auf die Kleidung aufgebracht werden können.

KlimaFleckle

Die Sommer werden im Landkreis Waldshut heißer. Damit sich Bürgerinnen und Bürger besser vor den gesundheitlichen Auswirkungen der Hitze schützen können, hat das Gesundheitsamt eine digitale Karte entwickelt. Sie zeigt so genannte Klima-Fleckle im Landkreis: kühle Orte, Hitze-Hotspots und Trinkwasserstellen. Wer einen Vorschlag für einen kühlen Ort hat, kann diesen online direkt beim Gesundheitsamt einreichen. So entsteht ein lebendiges, stetig wachsendes Angebot – getragen von den Menschen im Landkreis.

KlimaFleckle

HitzeService

Die Sommermonate bringen zunehmend heiße Tage mit sich. Um die Bürgerinnen und Bürger bestmöglich vor den Auswirkungen extremer Hitze zu unterstützen, bietet das Gesundheitsamt Waldshut ab sofort einen telefonischen Hitze-Service an. Unter der Telefonnummer +49 7751 86 5101 können sich Interessierte montags bis freitags während der Öffnungszeiten des Gesundheitsamtes beraten lassen. Erfahrene Fachkräfte beantworten Fragen rund um das Thema Hitze und Gesundheit – etwa zu richtigen Verhaltensweisen bei hohen Temperaturen, dem Umgang mit Hitzewellen oder der sicheren Einnahme von Medikamenten bei Hitze.

Wer eine ausführlichere Beratung wünscht, kann telefonisch auch einen individuellen Termin vereinbaren. Zudem besteht die Möglichkeit, Informationsmaterialien zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze und zu Schutzmaßnahmen kostenfrei zu bekommen. Mit dem Hitze-Service möchte der Landkreis Waldshut zur Sensibilisierung für Hitzeschutz beitragen und gezielt helfen, gesundheitliche Risiken zu minimieren.